Kurz vor der Jahrtausendwende entschied der damals 34-jährige studierte Wirtschaftsfachmann Jacques Tatasciore, ein Weingut im Kanton Neuenburg zu übernehmen, mit jenem kalkhaltigen Boden, der duftige, elegante, vibrierende Weine hervorbringt. An den Jurahängen, deren Topographie an die Côte de Nuits erinnert. Im kleinen Dörfchen Créssier am Lac du Neuchatel produziert Jacque Tatasciore seine Pinot Noir, die stilistisch ins nahe Burgund passen und sich dort vor keinen grossen Namen verstecken müssen. Er bewirtschaftet acht minutiös ausgesuchte Parzellen von total fünf Hektaren. 2010 hat Tatasciore mit Les Chanez den Wein des Jahres produziert und damit einen unglaublichen Siegeszug durch die Pinot Noir Landschaft der Schweiz angefangen.
Diese Perfektion, diese Fülle, diese Eleganz in seinen Weinen. Diese Pinots noirs, die zwischen Bieler- und Neuenburgersee wachsen, aber von A bis Z ans Burgund denken lassen. Sicher spielen die winzigen Erträge eine Rolle, das hohe Alter der Reben (bis 70 Jahre!), die lange Ernte, die sich bis zu sechs Wochen hinzieht, die persönliche Selektion eines jeden Holzfasses. Und natürlich der Geist dahinter, der Qualitätsfanatismus, für den dieser Winzer bekannt ist.
Die Weine seiner «Domaine de la Rochette» in Cressier sind schon fast magische Pinots noirs. Der «einfachste» der drei Grand Crus ist vielleicht der elegante, mineralische Les Margiles. Der bekannteste ist der füllige, intensive, dichte, langanhaltende Les Rissieux. Der präziseste ist Les Chanez – herrlich ausgewogen, herrlich burgundisch; er zeigt alles, was einen ganz grossen Rotwein ausmacht. Jacques Tatasciore hat schon vor 15 Jahren gesagt, sein einziges Interesse gelte einem Wein, der einem weltweiten Klassement standhalten könne. Diesem Grundsatz ist er treu geblieben. Seine Lagen-Pinots spielen seit Jahren in der Champions League der Weinszene. GaultMillau zeichnete ihn als «Ikone» aus.