Château Pichon Longueville-Baron ist eines der berühmtesten Weingüter von Bordeaux. Seit der Bordeauxwein-Klassifikation von 1855 ist das Weingut als Deuxième Grand Cru Classé eingestuft. Es liegt in Pauillac an der Südseite des Vorortes Saint-Lambert, gegenüber liegt das Schwestergut Château Pichon-Longueville-Comtesse de Lalande. In direkter Nachbarschaft liegen zudem Château Latour sowie Las Cases, Barton und Poyferré.
Das Weingut ist für seinen maskulinen Stil bekannt. Die Weine sind kraftvoll und ausdrucksstark, intensiv konzentriert und in der Jugend eher verschlossen. Pichon Longueville Baron hat sich in den 90er Jahren zu einem der Superstars des Médoc entwickelt und die Comtesse in den meisten Jahren überflügelt, zusammen mit Leoville Las Cases kommt es den 1ers Crus am nächsten.
Die Flächen zum Weingut wurden von Pierre de Mazure de Rauzan ab 1660 erworben. Ihm gehörte auch das später geteilte Château Rauzan in Margaux. Die Tochter von de Rauzan heiratete im Jahr 1694 Jacques de Pichon, Baron de Longueville, der erster Präsident des Parlaments von Bordeaux war. Das Weingut wurde in „Château Pichon-Longueville“ umbenannt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Besitz aufgeteilt. Während der bisherige Besitzer, Baron Joseph de Pichon-Longueville 2/5 des Besitzes behielt, erhielten seine 3 Töchter (Sophie de Pichon, die Vicomtesse de Lavaur sowie die Comtesse de Lalande) drei Fünftel des Guts. Später übernahm ein männlicher Nachkomme namens Raul den kleineren Teil des Barons; daraus wurde das heutige Château Pichon-Longueville Baron. Seit den 1980er Jahren ist Pichon Longueville-Baron in Besitz von AXA Millésimes, ein Tochterunternehmen des Versicherungskonzerns AXA.
Die Rebflächen umfassen 73 ha und sind mit 60 % der Rebsorte Cabernet Sauvignon, 35 % Merlot, 4 % Cabernet Franc und 1 % Petit Verdot besetzt. Die Reben sind durchschnittlich 30 Jahre alt. Die Gesamtproduktion des Gutes umfasst ca. 420.000 Flaschen Wein im Jahr, wovon ca. 40 % auf den Zweitwein „Les Tourelles de Longueville“ entfallen.